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Sklaverei in britischen Knästen - eine Privatangelegenheit In den letzten zehn Jahren ist die Gefängnispopulation in England und Wales rapide gestiegen. Der jetzige Zustand kann als Erreichen epidemischer Ausmaße beschrieben werden. Da die Regierung mit dem Zustrom von Gefangenen nicht fertig wird und sie in Wirklichkeit nicht einmal mehr unterbringen kann, soll wieder mal der Privatsektor die Rettung bringen. Aber es gibt auch noch eine weitere, dunklere Seite, die nicht sofort klar wird, wenn man keinen Überblick hat. Die drei Hauptakteure sind draufgekommen, daß sie das große Geld nicht nur mit Einsperren und Bewachen verdienen können, sondern daß sie auch mit den Gefangenen selbst noch mehr Geld machen können, um ihre überquellenden Tresore weiter zu mästen. Rehabilitationsprogramme wurden gestrichen, Ausbildungsstunden in den Ofen verbannt, und qualifizierte Handwerkskurse sind Vergangenheit. Stattdessen wurden Produktions- und Verpackungslinien eingerichtet, mit Bezahlung und Arbeitsbedingungen, die an Sweatshops in der dritten Welt erinnern.
Der private Sektor beabsichtigt, Gefangene auszubeuten, um seine eigenen Bedürfnisse zu erfüllen, und wird in seinen Bemühungen unterstützt von Gefängnisordnungen und -regeln, die alle verurteilten Gefangenen zur Arbeit verpflichten. Und weil zwischen Gefängnis und Gefangener/m kein Arbeitsvertrag besteht, hat der/die Gefangene auch keinen Anspruch, für seine/ihre Arbeit Geld zu bekommen. Stattdessen erhalten Gefangene gewöhnlich nicht mehr als ein paar Pfund pro Woche, die vom Gefängnis als "Geschenk" definiert werden. Da sie für die Arbeitskraft nichts berechnen müssen, wenn sie sich um Aufträge bemühen, können Konzerne wie Group 4 und Premier leicht andere Mitbewerber um Marktanteile unterbieten und haben kein Problem, Aufträge an Land zu ziehen, die sonst nach Übersee gehen würden. Diese Schlupflöcher erlauben es, daß die Sklavenarbeit in britischen Gefängnissen floriert und bedeuten, daß die Produktions- und Einzelhandelsgiganten vor Aufdeckung abgeschirmt werden.
Das Thema wurde bis jetzt von Mark Barnsley [anarchistischer Ex-Gefangener, der wegen sei-nes Widerstands bis zu seiner Freilassung vor zwei, drei Jahren so ziemlich alle Bunker, Hochsicherheits- und Isoknäste der Insel durchprobieren mußte, Üs.] und seiner Kampagne gegen Gefängnissklaverei auf der Tagesordnung gehalten, die eine Anzahl von Mahnwachen im ganzen Land auf die Beine gestellt hat. Ohne diese Kampagne wäre der Übergang von dem, was derzeit in Britannien im Anfangsstadium ist, zur in den USA bereits installierten Vollversion nichts weiter als eine Formalität.
Auf die Gefängnisarbeit in den USA verlassen sich die großen Produktions- und Einzelhandelskonzerne mittlerweile so sehr, daß sie tatsächlich helfen, mehr Gefängnisse zu bauen, um sich billige Arbeitskräfte für die kommenden Jahre zu sichern. Ein Mangel an Gefangenen, um diese Gefängnisse zu füllen, hat dazu geführt, daß Menschen für Straftaten eingesperrt werden, für die normalerweise gar keine Freiheitsentziehung verhängt wird. Gefängnisprivatisierung und Gefängnissklaverei sind ein- und dasselbe. Mit Eurer Unterstützung für
die Kampagne Gegen Gefängnissklaverei können wir
dieses Thema wenigstens an die Öffentlichkeit bringen und
aufdecken, was - zumindest bis jetzt - mehr oder weniger als
Privatangelegenheit behandelt wurde. aus: "Direct Action" (Magazin der SolFed-IAA), Nr. 30, Spring 2004, http://www.direct-action.org.uk Solidarity Federation (SolFed-IAA), http://www.solfed.org.uk Internationale Arbeiter-Assoziation, http://www.iwa-ait.org Übersetzung: Anarchosyndikat Köln/Bonn (2007), http://anarchosyndikalismus.org Dieser Artikel ist gemeinfrei bei Nennung der Autro/innen bzw. Übersetzer/innen und der Webseite http://anarchosyndikalismus.org |
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