rot-schwarze fahne



Pressemitteilung der

USIS - Unione Sindacale Italiana Sanita (USI - IAA)
(Italienische Gewerkschafts-Union im Gesundheitswesen)
Mailand, 17/03/03

Über die tragischen Ereignisse vom 16. März 2003 und über die von den Ordnungskräften durchgeführten Prügelorgien im Inneren der Rettungsstelle der Krankenhauses San Paolo:

Räumung auf chilenische
(besser gesagt italienische) Art


Gegen Mitternacht des 16/03/2003 hat sich ein zutiefst verwerflicher Überfall gegen einige junge Menschen des sozialen Zentrums O.R.So im Süden Mailands ereignet.

Unmittelbar nach dem Überfall aus dem Hinterhalt haben sich Freunde und Genossen des Verletzten zum Krankenhaus San Paolo begeben, wo C.D. schwer verletzt an Kehle und Bauch vom Rettungsdienst 118 gebracht worden war und kurz nach der Ankunft starb, weil er verblutete. Die Leute insistierten mit der Bitte, Informationen über das Schicksal der verletzten Genossen zu erhalten, ohne jedwede Antwort zu bekommen, außer der gewaltsamen und nicht gerechtfertigten der Ordnungskräfte.

Auf sie warteten nämlich nicht weniger als 50 zwischen Poliziotti und Carabinieri, die, nach wenigen Minuten und ohne dass es ersichtliche Gründe der Öffentlichen Ordnung gegeben hätte, damit anfingen, auf die Anwesenden loszustürmen, dabei willkürlich sowohl auf die Genossen als auch auf die schon zuvor als Patienten oder als Begleiter anwesenden Menschen einzudreschen.

Es ist so weit gegangen, dass Poliziotti und Carabinieri jeden, der ihnen in den Weg kam, durch die Korridore und die Untersuchungsräume der Rettungsstelle jagten und dabei sogar in die Notaufnahme D.E.A. stürmten, wodurch sie die Unversertheit der Patienten und des Personals gefährdeten, das regelmäßige Funktionieren der medizinischen Hilfe behinderten und eine öffentliche Dienstleistung unterbrachen.

Die Rettungsstelle, die Stationen und die das Krankenhaus umgebenden Straßen haben sich in ein Schlachthaus verwandelt, dass die tragischen Ereignisse von Genua in die Erinnerung zurückholt. Wegen der Ordnungskräfte war die Rettungsstelle die ganze Nacht außer Betrieb, in einem kollektiven Durcheinander von fliehenden Patienten und Begleitern wurden die Kranken an andere Krankenhäuser weitergeleitet.

Der Einsatz der Ordnungskräfte im Krankenhaus ist so brutal gewesen, dass sich das Sanitäterpersonal genötigt sah, als "Rettungsstelle" zum Schutz der Leute einzugreifen, unter ihnen eine Frau, die so den willkürlichen Prügeltrachten entzogen wurden.

Diese ist die dramatische Bilanz der schnellen Räumung auf italienische Art:

- Einige der jungen Leute wurden am Boden festgehalten und in Handschellen hinter dem Rücken hingelegt worden und wurden von Tritten und Schlagstockhieben ins Gesicht und am Oberkörper getroffen.

- Einige sind in Handschellen zu Autos der Polizia und der Carabinieri gebracht und wieder so geschlagen worden, dass die Autos mit ihrem Blut beschmiert waren.

- Ein einziger, der getroffen wurde und verletzt war, wurde von den Carabinieri ins Krankenhaus San Paolo gebracht und der örtlichen Polizeistelle übergeben.

- Die Räume der Rettungsstelle waren wegen der unverantwortlichen und wiederholten Polizeistürme Stunden lang nicht begehbar. Das Krankenpersonal der Rettungsstelle des San Paolo ist Zeuge dieser Fälle willkürlicher und unbegründeter Gewalt der Ordnungskräfte gewesen, während das Personal der Frühschicht weitere dramatische Zeugenaussagen sammelte und das eines "zivilisierten" Krankenhauses nicht würdige Szenario der noch blutbeschmierten Böden und Wände fotografierte.

- Wie in Genua, findet die absurde von den Ordnungskräften ausgeführte Reaktion ihre Erklärung im Versuch, die Gewalt zu evozieren (heraufzubeschwören) in dem sie diese gegen die jungen Leute der sozialen Zentren und die Bewegung gegen den Krieg und für den Frieden anwenden. Gleichwohl, erinnert der Mord an jungen, wehrlosen Menschen auf tragische Weise die schlimmsten politischen Zeiten die die Vergangenheit der Stadt Mailand beschieden hat. All das zwischen den jüngsten und friedlichen Demonstrationen auf der Straße und das bevorstehende Gedenken an Fausto und Jaio.

[Anmerkung:
Fausto Tinelli und Lorenzo (Jaio) Iannucci wurden in den 1970er Jahren am Abend das 18. März 1978 von einem faschistischen Terrorkommando wenige hundert Meter von ihrem sozialen Zentrum ermordet. Obwohl die Täter seit langem bekannt sind, wurde nie gerichtlich über sie geurteilt.]


USIS - UNIONE SINDACALE ITALIANA SANITA'
- Segreteria Nazionale -
V.le Bligny 22
MILANO
telefax: 02/58304940
e-mail:  [email protected]

http://www.ecn.org/usi-ait


Mehr Hintergründe zum Faschoüberfall auf das Soziale Zentrum:
http://de.indymedia.org/2003/03/44699.shtml

Quelle:
http://de.indymedia.org/2003/03/44689.shtml