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Madrid: Die CNT im Streik bei der Metro

Anfang Januar 2008 endete der Streik des Reinigungspersonals bei der U-Bahn in Madrid. Das 'Syndikat verschiedener Berufe' ('Sindicato de Oficios Varios') - also die allgemeine Mitgliedsorganisation der Lokalföderation der CNT-IAA Madrid - sieht das Ergebnis der Aktionen nur teilweise als einen Erfolg. Und das nach einem langen Kampf, der auf Grundlage von direkten Aktionen, Demonstrationen und dem Streik selbst geführt wurde.

Während die Entlassenen und von Strafen Betroffenen ihre Arbeitsplätze zurück bekamen und das Management am Boden war, unterschrieben die Arbeiter/innen schließlich eine Vereinbarung mit den Chefs der Metro, in dem der Stop aller Mobilisierungen und Streiks bis zum Jahr 2012 festgelegt wurde. Die CNT weigerte sich diese Vereinbarung mit dem Management zu unterschreiben. Die meisten anderen Gewerkschaften in diesem Arbeitskampf schlossen sich dieser Position nicht an. Die kommunistische CC.OO. hatte den Streik noch nicht mal unterstützt und ließ ihre Mitglieder weiterarbeiten.

Die sozialistische UGT und die 'radikale' CGT trafen sich hinter dem Rücken des Streikausschusses zu Verhandlungen mit den Chefs und präsentierten der Belegschaftsversammlung fertige Abmachungen. Die CNT kämpfte ständig darum, dass die Belegschafts­versammlungen das beschlussfassende Organ in diesem und allen anderen Arbeitskämpfen ist. Stattdessen wurden viele Belegschaftsversammlungen wie politische Veranstaltungen geführt, auf denen die Parteien und die anderen Gewerkschaften den Arbeiter/innen sagten, was sie tun sollten.

Einerseits ist die CNT nur eine von vielen Gewerkschaften, die sich in der Metro von Madrid organisieren, und das zeigt ihre Schwäche. Aber andererseits war die CNT oft die einzige Gewerkschaft, die an den Demonstrationen und Streikposten teilnahm und die Arbeiter/innen und die Öffentlichkeit über die Vorgänge informierte. Diese Tatsache und ihre Argumente zugunsten horizontaler, gleichberechtigter Entscheidungsfindung zeigte, wie handlungsfähig eine Gewerkschaft sein kann, die am Arbeitsplatz organisiert ist und die nicht von staatlichen Fördergeldern abhängig ist (wie UGT, CC.OO. und CGT).

Der Streik der Metro-Arbeiter/innen in Madrid zeigt mal wieder, dass Gewerkschaften, die ihre Posten im Betriebsrat und Gelder vom Staat annehmen, damit die an Betriebsratswahlen teilnehmen, niemals die Meinungen und Bedürfnisse ihrer Mitglieder vertreten. Nur eine Gewerkschaft, die absolut unter der Kontrolle und Verantwortung ihrer Mitglieder steht, kann etwas zustande bringen.

Mehr Informationen zum Ergebnis des Streiks:
http://www.cnt.es/sovmadrid/comunicamos4.htm#tomapazymoja (spanisch)

Webseite der CNT-IAA Madrid
http://www.cnt.es/sovmadrid/ (spanisch)

Webseite der Internationalen Arbeiter/innen-Assoziation (IAA)
http://www.iwa-ait.org (spanisch/englisch)

Quelle: Direct Action # 41, Spring 2008, http://www.direct-action.org.uk/ (englisch)
(Magazin der Solidarity Federation - IAA, http://www.solfed.org.uk/)

Übersetzung: Anarchosyndikat 'eduCat', Köln/Bonn, 2008, http://anarchosyndikalismus.org

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