Rückblick Was war der
"BUND HERRSCHAFTSLOSER SOZIALISTEN– BhS"? Der BhS wurde nach
der Revolution 1818/19 von Kreisen um PIERRE RAMUS in Wien gegründet, und
erfreute sich bald eines regen Zuspruchs. Mit kaum 16 Jahren begann Pierre
Ramus Werdegang für die Bewegung unter dem Einfluß von John Most in Amerika.
Seit dieser Zeit war Pierre Ramus ein unermüdlicher Propagandist und Kämpfer
für seine/unsere anarchistische Idee - und damit auch für eine "Neuschöpfung
der Gesellschaft". .Der
"linksradikale" Flügel der SJ, viele Mitglieder der "FREIE
VEREINIGUNG RADIKALSOZIALISTISCHER STUDENTEN" , die "VEREINIGUNG
HERRSCHAFTSLOSER GEISTIGER ARBEITER", der sogenannte
"KUNSTKULTURBUND", die "FREIE SCHUHMACHERGEWERKSCHAFT", der
"BUND FREIER JUGEND", verschiedene "SIEDLUNGS- UND
PRODUKTIONSFÖRDERUNGEN", mehrere "herrschaftslos-sozialistische
Kleinsiedlungen" wie etwa: FRUCHT HAIN, EDEN, ZUKUNFT, MENSCHENFRÜHLING u.
a., die "MIETZINSLEGION GRAZ", natürlich verschiedene "Arbeiterverbände"
in Wien, Graz, Linz, Steyr, Mürzzuschlag, Wr. Neustadt..., einige
"Syndikalistische" Gruppen (Gastgewerbe, Taxifahrer, Schuhmacher),
der "BUND DER KRIEGSDIENSTGEGNER", die stirnenanische
"VEREINIGUNG INDIVIDUELLER ANARCHISTEN" um nur einige zu nennen,
schlossen sich bald dem BhS an, bzw. sympathisierten oder vernetzten sich in
Aktionsgemeinschaften mit diesem. 1925—26 war der BhS
in mindestens 60 verschiedenen Ortsgruppen organisiert und hatte mehr als 4.000
zahlende Mitglieder. (Arbeitslose Mitglieder wurden nicht wie zahlende geführt
und können daher heute nicht mehr nachgewiesen werden.) Dazu kamen noch die
vielen freien Mitarbeiter und Sympathisanten in ganz Österreich. Der BhS-(
Anarchisten), wie er sich an/Flugblättern, Einladungen zu Vorträgen und
Versammlungen, Plakaten und in Publikationen (z. B. "ERKENNTNIS UND
BEFREIUNG") bezeichnete, war unbestritten fast 20 Jahre lang die größte
anarchistische Organisation in Österreich. Mit dem Ausbruch des
Austrofaschismus kam auch das Ende für den BhS. Pierre Ramus wurde unter dem
berüchtigten Innenminister Fey eingekerkert und floh später (als kranker Mann)
über Vorarlberg in die Schweiz und von da nach Casablanca. Am 27. Mai 1942
verstarb er an Bord eines Schiffes auf der Überfahrt nach Mexiko, an den Folgen
eines Schlaganfalls.
Vorwort zu bhs -
Grundlagen und Inhalten (asn)
Dies ist ein Text,
in dem alte mit neuen Inhalten unserer Bewegung zusammengeführt werden, ohne
Anspruch auf Vollständigkeit oder ewige Allgemeingültigkeit – sozusagen
Anregung zur Auseinandersetzung . In diesem Sinn ist der Text als
Diskussionsgrundlage zu verstehen, aus dem man sich Brauchbares rausnehmen
kann, und Fragwürdiges kritisch hinterfragen soll. Es gilt Inhalte zu
formulieren, die den Entwicklungen der Bewegung gerecht werden. Ergänzungen sind
gefragt. Grundlage für den
Textaufbau bilden die auf der Tagung des "Bundes herrschaftsfreier
Sozialisten" (BhS) am 25. und 26. März 1922 angenommenen "Leitsätze
und Richtlinien unserer Anschauung und Betätigung". "Aus der
Vergangenheit zu lernen" heißt nicht, ein erstarrtes Verharren bei
sogenannten Ikonen unserer Bewegung zu ritualisieren. In diesem Sinne wurde der
Ursprungstext verändert. Es handelt sich
hierbei um den Beitrag eines asn-Mitglieds zur inhaltlichen Diskussion. Einiges liest sich
etwas holprig - der Text stammt ursprünglich aus einer anderen Epoche und
müsste noch weiter überarbeitet werden. Mit Eurer Hilfe? asn 2-05 Hinweis : Dem
besseren Verständnis der Textgrundlage soll der vorrausgeschickte Rückblick
dienen, welcher der Broschüre des Revolutionsbräuhof (RBH) entnommen ist. Der
Ursprungstext ist augenblicklich im Internet unter http://www.anarchismus.at/txt4/waswillderbhs.htm
veröffentlicht. Quellen: Die Grundsätze des Bundes
herrschaftsloser Sozialisten Der B. h. S.
vertritt das Prinzip individueller Freiheit in sozialer Gemeinschaft.
Diese sehen wir in
der sozialen Herrschaftslosigkeit. Kein Mensch herrsche über den anderen! Um
diesen gesellschaftlichen Zustand herbeizuführen, erstrebt der B. h. S., die
Abschaffung von Staat und Regierung. Das Prinzip sozialer Gemeinschaft
erblicken wir auf wirtschaftlichem Gebiet verwirklicht durch die Einführung des
Kommunismus zwangloser Assoziation, für den grundlegend das Nichtvorhandensein
irgendeines Monopolprivilegiums ist. Wir wollen die Gesellschaft der
Herrschaftslosigkeit, in der Machtmonopole keine Bestandsmöglichkeiten
besitzen. Innerhalb der monopollosen Gesellschaft ergibt sich der Kommunismus
frei und zwanglos, als geeignetste Zweckmäßigkeit jeder gemeinschaftlichen
Lebensführung und ökonomischen Notwendigkeit für den Einzelnen wie die
Gesellschaft. Der B. h. S. will
eine ausbeutungsfreie Gesellschaft ohne Staat, wodurch auch dessen bedrückende
Institutionen: Militarismus, Bürokratismus, Polizei, Justiz und Strafgewalt
wegfallen. Er erstrebt eine monopollose Wirtschaft, wodurch sämtliche
Institutionen des Kapitals, also das heutige kapitalistisch-ausbeuterische
Eigentum, die zwangsläufige Beraubung des Arbeitenden mit dem Lohnsystem und
Unternehmertum mit seinen Profitinteressen, unmöglich geworden und abgeschafft
sind. Zerstörerische Folgen lebensfeindlicher gesellschaftlicher Zustände, wie
Patriarchat, Sexismus, Faschismus und Rassismus sind ebenso beseitigt wie die
Zerstörungen der Lebensgrundlagen durch Öko/Gentechnik sowie in ihren globalen
Folgen umweltgefährliche Techniken und Zerstörungen. Zukünftig tritt an
die Stelle des vom Staat gewaltsam aufrechterhaltenen Monopoles und
Kapitalismus eine föderativ geregelte Bedarfswirtschaft, die jedem Individuum
die wirtschaftliche Sicherung seiner Existenz gewährleistet. In dieser freien
Gesellschaft schaffen die durch Freiwilligkeit und gemeinsamen Vertrag der
Fach-, Berufs- und Betriebsorganisationen organisierten freie ArbeiterInnen. Das
autoritär-monopolitische und privilegierte Tauschmittel Geld, wird in der
befreiten Gesellschaft abgeschafft; der Austausch der Produkte vollzieht sich
auf der Grundlage des gegenseitigen Bedürfnisses aller bei Einrichtung einer
Bedarfswirtschaft. Deren Hauptaufgabe besteht in der Existenzversorgung- und
Sicherung eines/r Jeden nach seinen Bedürfnissen . Für freie Menschen in einer
gewaltfreien Gesellschaft, auf der Grundlage des Anarchosyndikalismus. AnarchosyndikalistInnen
wollen eine Gesellschafts- und Wirtschaftsordnung, die auf Solidarität,
Vernunft und Aufklärung basiert. Diese wird durch gegenseitiges Verantwortungsbewußtsein
und Respekt freier Menschen und Gemeinschaften getragen. Armut und
Klassenungleichheit werden beendet, es gibt keine privilegierten Eliten und
Funktionäre mehr. Land, Gebäude, Medien, Verkehrs-Infrastruktur- und
Produktionsmittel werden kollektiviert. Die anarchosyndikalistischen
Gesellschaft koordiniert die einzelnen Gruppen, Betriebe und Produktionszweige
als selbstständige und autonome Glieder des allgemeinen Wirtschaftens. Sie
vernetzt die Gesamtproduktion und Versorgung im Sinne Aller, aufgrund
gegenseitiger und freier Vereinbarung . Vollversammlungen
und deren Delegierte sind die Mittel zur Entscheidungsfindung und
Beschlußfassung. Statt Diktatur oder Stellverteterpolitik durch Parlamente
tritt die direkte Demokratie. Die Produktion wird an den Bedürfnissen der
Menschen ausgerichtet, und eine gerechte, gleiche Verteilung des
gesellschaftlichen Reichtums sowie von Bildung, Kultur, Gesundheitswesen usw.
findet statt. Der Erhalt der ökologischen Lebensgrundlagen Aller und die
Menschenrechte werden respektiert. Anarchosyndikalismus
bedeutet nicht nur Gewerkschaftskampf und eine gewaltfreie
Gesellschaftsordnung. Damit entsteht eine andere Ethik und Philosophie, Kultur,
positive Utopien als Vorraussetzung zur Veränderung, und eine entsprechende Praxis.
Es gilt, Organisierung von unten gemeinsam mit möglichst vielen Menschen
weiterzuentwickeln, und dabei die gemachten Erfahrungen einzubeziehen. Die
Verteidigung der Weiterentwicklung benötigt auch Abwehrkämpfe, zB. gegen
Entgarantierung von sozialen Errungenschaften, gegen Unterdrückung von
Minderheiten, gegen Patriarchat, Rassismus und Faschismus. Sie bedeutet aber
auch Fähigkeit zu Kritik und Selbstkritik, zB. an versteckten Machtmechanismen
von Individuen und Gruppen, und/ oder Strukturen. AnarchosyndikalistInnen
organisieren sich heute in allen sie direkt betreffenden Lebensbereichen, also
auch im Stadtteil, in verschiedensten sozialen und gesellschaftlichen
Initiativen von Menschen, die das Leben frei, selbstbestimmt und solidarisch
gestalten wollen. Genossenschaften und Gewerkschaften Genossenschaften,
Betriebsorganisationen und Gewerkschaften bieten Möglichkeiten der sozialen
Umwälzung zur Schaffung der herrschaftslos-sozialistischen Gesellschaft, wenn
hierarchisches Funktionärstum durch Selbstbestimmung, Selbstverwaltung und
Direkte Demokratie abgelöst oder ersetzt wird. Die Gewerkschaften haben
jedweden zentralistischen Charakter abzulegen und sollen in föderative
Industrie- und Betriebsorganisationen umgewandelt werden, innerhalb welcher die
Verwaltung betriebsweise, autonom durchgeführt wird, wobei das Funktionärstum
einer zentralistischen Gewerkschaftsbewegung abgeschafft wird. Oberste
Entscheidungtreffen sind die jeweiligen Betriebsvollversammlungen, die
wöchentlich regelmäßig stattfinden. Diese entsenden Delegierte zu den
Koordinierungsgremien. Die
Produktionsmittel in Betrieben und Industrien sind beizeiten, stückweise oder
sofort ganz dem freien Gebrauchsrecht der mit ihnen schaffenden Arbeiter- und
Gewerkschaftsgruppen zu überlassen. Die Produktionsmittel und Ressourcen werden
vergesellschaftet. Die Zwischenprodukte werden entsprechend weitergeleitet, die
notwendigen Rohstoffe und Energien entsprechend bereitgestellt, Infrastruktur
unterhalten. Die erzeugten Endprodukte werden von Fachgruppen nach gemeinsam
gefaßten Beschlüssen dem Verbrauch zugeführt. In der Gegenwart
können anarchosyndikalistische Gewerkschaften sozialrevolutionierende Arbeit
zur Erschütterung und zunehmenden Beseitigung des herrschenden Systems leisten.
Diese Arbeit macht das kapitalistische Lohnsystem unhaltbar, die
kapitalistische Rentabilität wird beeinträchtigt bis zur völligen Beseitigung
zu Gunsten einer gerechten Bedarfsversorgung für Alle. Die Umwandlung der
Wirtschaft in kommunistische Gemeinschaftsbetriebe wird zur sozialen
Unvermeidlichkeit. Kampfmittel zur
Erreichung dieser Ziele sind: Streik innerhalb des Betriebes passiver und den
aktiver Generalstreik Direkte
Aktionen Boykott Der passive
Generalstreik - die Gesamteinstellung der Arbeit - hat stets zu erfolgen, wenn
Staat und Kapitalismus die Arbeit dringend benötigen wie in Kriegszeiten,
Rüstungsperioden und besonderer Geschäftskonjunktur. Der aktive
Generalstreik ist ein allgemeiner Streik innerhalb der Betriebe unter Kontrolle
der Arbeiterklasse, bei gleichzeitiger Aussperrung des Unternehmertums aus den
Betrieben. Um für diesen Zweck vorbereitet zu sein, sollten die Gewerkschaften
in ihren Industriebranchen Produktionsverbände zu gründen, damit sie jederzeit
im Stande sind, die Produktion auf eigener Grundlage fortzuführen. Aus dem
aktiven Generalstreik hat fortschreitend die Organisation der gesamten
Produktion hervorzugehen. Der aktive Generalstreik kehrt sich gegen das
Unternehmertum, dem jedoch freisteht, sich als Gleichberechtigter
einzugliedern, womit er auf seine Vorrechte Verzicht leistet. Sozialwirtschaftliche
Aktionen der individuellen und kollektiven Selbstbefreiung Der/die Einzelne,
sobald er/sie die bestehende Gesellschaftsordnung und ihre Institutionen nicht
mehr anerkennt, sollte sich die Möglichkeit erkämpfen, dieser so viel als
möglich seine/ihre Persönlichkeit und Arbeitskraft zu entziehen. Diese Möglichkeit
besteht für den/die Einzelne/n, bevor die Gesamtklasse des Proletariats sich
sozial befreit hat. Teils deshalb, weil sonst der/die wertvolle Einzelne mit
untergehen müßte in der teilweisen geistigen Rückständigkeit des Proletariats,
teils auch deshalb, weil nur durch die tatkräftige Aktion des/der Einzelnen die
Geistesträgheit und Aktionslosigkeit der Gesamtklasse kritisiert und verändert
wird. Ein Mittel, um aus
dem Abhängigkeitssystemsystem in eine unabhängige Wirtschaftsform des
Einzellebens übergehen zu können, ist das der Eigenproduktion. Diese sollte
zunehmend in kommunistischer Vereinigung verwirklicht werden und entzieht dem
bürgerlichen, staatlich-kapitalistischen Warenmarkt entsprechend ihre
Arbeitskraft, ebenso wie ihre Arbeitsfrüchte, dem
genossenschaftlich-vereinigten Verbrauch der eigenen GenossInnen zugeführt
wird. Jede solche neue, im
Innenbereich anarchistisch-kommunistische Produktionszelle sollte ihre
überschüssigen Hilfsmittel verwerten: a)
für ihre eigene Ausbreitung, b)
für die Hilfeleistung an schwächere Produktionszellen, c)
für die Propagierung unserer Ideen und Bekämpfung der unterdrückerischen
Gesellschaft. Die Gründung solcher Produktionszellen findet nach Maßgabe der agrikulturellen und industriellen Bedürfnisse und Möglichkeiten statt. Die Produktionszellen bewirken eine möglichst vollkommene Selbstversorgung aller Mitglieder in ihren Bedürfnissen an Nahrung, Kleidung und Behausung. Produktive
kommunistische Eigenarbeit auf agrikultureller wie industrieller Grundlage
durch Siedlung wie Genossenschaft ist somit eine Möglichkeit, um ein Stück
Unabhängigkeit und Befreiung zu erringen. Zugleich beginnt weiteres Gemeinschaftstun,
für eine gewaltfreie Gesellschaft, für die soziale Revolution.
Unsere Organisation Alle, die einen
konstruktiven Begriff des Sozialismus vertreten und letzteren durch praktische
Aktion schaffen wollen; alle, die sich befreien wollen von den Irrtümern
jeglicher autoritär-, oder staatssozialistischen Richtung und deren
diktatorischen Herrschaftszielen und Gewaltlehren; alle, die das Prinzip des
Antimilitarismus in Gesinnung und Lebensführung vertreten; alle, die das
Staatsprinzip der Herrschart verneinen, und statt dessen die solidarische
Gemeinschaft freier Individualitäten erstreben , sind herzlichst eingeladen,
Mitglieder des Bundes herrschaftsloser Sozialisten zu werden. Als organisatorische
Grundzüge umfaßt der Bund folgende Prinzipien: Unser Bund ist eine
föderative Vereinigung von Gruppierungen, die in freier Autonomie miteinander
verbündet sind. Wo immer örtlich
mindestens drei beisammen sind, sollten sie sich zu einer Ortsgruppe
zusammenschließen. Jede Ortsgruppe verwaltet sich autonom und föderativ. Über
Aufnahme, Verbleib und Ausschluß eines Mitglieds aus dem Bund entscheidet die
Ortsgruppe selbst, der es angehört. Jede Ortsgruppe
erwählt nach freiem Ermessen ihre Aktionsschwerpunkte. In allen Betrieben
und Werkstätten, in denen produktive, sozialnützliche Arbeit geleistet wird,
ist es wünschenswert, dass sich die dort Arbeitenden zu einer Betriebsorganisation
zusammenzuschließen. Jede solche Betriebsorganisation findet als
gleichberechtigte, syndikalistische Gruppe ihre Aufnahme im Bunde h. S.
Dasselbe gilt für alle selbstverwalteten Betriebe und Kollektive. Diese Gruppen
bezeichnen wir auch als Vereinigung aller Berufe (VaB). Ebenso wünschenswert
sind die Bildung branchenbezogener, betriebsübergreifender Syndikate/Branchensyndikate. Sämtliche
Gruppen und Syndikate einer Ortschaft bilden zusammen eine Lokalföderation.
Diese Lokalföderation vereinigt sich mit allen übrigen Lokalföderationen zum
Bunde h. S. Dieser Bund wird auch als Konföderation bezeichnet. Die
Tätigkeit aller Gruppen regelt sich autonom und selbstbestimmt von Gruppe zu
Gruppe, von Föderation zu Föderation. Die Nichtanerkennung irgendeiner Gruppe
wird lokal nach dem Konsensprinzip entschieden. Nach
Ablauf von längstens je 3 Jahren findet ein Kongreß des Gesamtbundes statt. Der
Kongreß stimmt durch Delegierte die Tagesordnungspunkte ab, die von den
einzelnen Gruppen/Syndikate/Föderationen per Rundbrief/mail bis zu sechs Wochen
vor Kongressbeginn aufgestellt werden. Er erarbeitet in Arbeitsgruppen
sämtliche Angelegenheiten zu vorbereiteten Sachfragen, die zeitlich möglich und
sinnvoll mehrheitlich beschlossen werden können. Der
Kongreß kann in Sachfragen Empfehlungen an die Gruppen geben, allerdings keine
konkreten Handlungsanweisungen. Beschlüsse der Kongressmehrheit sind für die
Gruppen/Syndikate nur dann gültig, wenn sie wiederum in den einzelnen Gruppen
nach eingehender Meinungsbildung im Konsens bestätigt werden. Der Konsens ist
erreicht, wenn niemand in den Gruppen/Syndikate gegen die zu beschließende
Angelegenheit stimmt. Grundsatzfragen zu Satzung, Prinzipien usw. werden per
Referendum nach einer dreimonatigen Diskussion in den Gruppen,im Anschluß an
den Kongreß abgestimmt. Bei diesen Referendumsabstimmungen ist eine zweidrittel
Mehrheit für Veränderungen ausreichend. Mitglieder
des Bundes können nur solche sein, die die Grundsätze des Bundes h.S.
anerkennen. Unsere Auffassung über soziale
Revolution und Gewalt Der Bund h. S. sieht
in bisherigen Revolutionen nur Abänderungen des Herrschafts- und
Knechtschaftsverhältnisse zwischen Staat und Menschen, Ausbeutern und
Unterdrückten. Diese bezeichnet er als politische Revolutionen. Diese
Revolutionen sind durchgekämpft worden mit den üblichen militärischen
Waffenmethoden, und haben die Ungleichheiten und Privilegien nicht restlos
beseitigt. Gewalt bildet das Fundament einer neuer Herrschaft. Wir lehnen als
Gegner jedweder Herrschaft Gewalt ab, insbesondere die Gewalt der militärischen
Waffen, deren sich Regierungen bedienen müssen, um Herrschaft etablieren und
aufrechterhalten zu können. Sowohl Demokratie
als auch Diktatur der Staaten bedürfen der Gewalt. Da wir beide verneinen, weil
wir das Selbstbestimmungsrecht der freien Menschen wollen, müssen wir deren
Gewalt als solche verneinen. Der Bund h. S.
erstrebt die soziale Revolution, die für ihn eine von der politischen absolut
verschiedene Revolution ist. Diese beruht auf Bildung, Gemeinschaft und
Solidarität und nicht auf Waffengewalt. Gewaltfreiheit
beginnt im Umgang mit uns selbst. Gewaltfreie Kommunikation, keine
Unterdrückung aufgrund von Geschlecht, Hautfarbe oder Abstammung. Die Übergangsstadien
der sozialen Revolution beinhalten keine Gewalt, sondern sie entziehen der
Gewalt die Möglichkeit und jedwedes Gebiet ihrer Betätigung. Wir nennen diese
Vorgehensweise Gewaltlosigkeit, da sie ohne Gewaltmethoden die Gewalt als
solche zur Auflösung bringt. Sie führt zur Verwirklichung dessen, was
Anarchismus als Ideal erstrebt: die Gesellschaft ohne Staat, ohne Militarismus,
ohne Justiz - also: den sozialen Zustand der Gewaltlosigkeit. Abwehr von
staatlicher oder individueller Gewalt zur Vermeidung eigener Opfer oder großer
Schäden und Leiden, stellt keine Gewalt in diesem Sinn dar. Wir wissen dass
dies ein schwieriger Punkt ist den auch die Herrschenden argumentativ benutzen.
Es ist jedoch weder ethisch-moralisch noch zielführend vertretbar, dass die
sozialrevolutionäre Bewegung und ihre Individuen sich den Waffen, Terror und
Folter ihrer Gegner widerstandslos opfert und preisgibt. Entsprechend unseres
Zieles einer gewaltfreien Gesellschaft verneinen wir in unseren Abwehrkämpfen,
uns der Logik der Herrschenden zu unterwerfen. Weltweite Organisierung und Solidarität Der B. h. S. ist der
Ansicht, daß Anarchismus und revolutionärer Syndikalismus in ihren Bestrebungen
gemeinsame Bewegungen sind. Wir begrüßen die
Zusammenkünfte, Prinzipien und Statuten der internationalen Arbeiterassoziation
IAA. Der B. h. S. wird der IAA nach Möglichkeit beitreten . |
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