Workers
Memorial Day: 28. April 2010
Tod
durch Arbeit
Tödliche
Arbeitsunfälle in Köln 2003 – 2009
6. Mai
2003
Landarbeiter
stirbt bei Betriebsunfall
In
Merkenich
verunglückte
ein
29jähriger Saisonarbeiter aus Polen auf einem Rundballenhäcksler
als er Heuballen in die Maschine beförderte. Der Häcksler wurde von
einem Traktor gezogen, um das zerkleinerte Stroh auf einem
Erdbeerfeld zu verteilen. Als der Fahrer des Traktors am Rand des
Feldes anhielt, versuchte der Saisonarbeiter das Stroh, das sich
offenbar verklemmt hatte, mit dem Fuß in die Einfüllöffnung zu
drücken. Dazu überstieg er ein Geländer und geriet in die
Häckselmesser, die sein Bein in die Maschine zogen. Er erlittenen
Verletzungen so schwere Verletzungen, dass er trotz notärztlicher
Behandlung noch am Unfallort starb.
02.
Juli 2004
Bauarbeiter
von Wand erschlagen
Bei
einem Arbeitsunfall auf einem Werksgelände in Köln ist ein
Bauarbeiter tödlich verletzt worden. Der 51jährige hatte mit einem
Bagger eine Wand eingerissen, als plötzlich die Decke einstürzte
und den Mann unter sich begrub. Die Rettungskräfte mussten
mehrere Tonnen Beton wegräumen, um
zu dem Verschütteten vorzudringen, der aber nur noch tot geborgen
werden konnte.
04.07.2005
Fahrer
bei Arbeitsunfall gestorben
Beim
Aufladen eines Containers im Häuschensweg
in
Bickendorf ist
ein
68jähriger Arbeiter ums Leben gekommen. Der LKW-Fahrer hatte einen
Wechselcontainer per Hydraulik angehoben und wollte die Absetzstützen
einklappen. Daraufhin rutschte der Ladebehälter vom Wagen und
erschlug den Mann, so dass die Notärztin nur noch seinen Tod
feststellen konnte.
23.
März 2006
Dreher
stirbt nach Betriebsunfall
Ein
57-jähriger Metallarbeiter wurde in einer Fertigungshalle an der
Dillenburger
Straße
in Kalk
von
einem umherfliegenden Metallstück lebensgefährlich verletzt und
verstarb vier Tage später. Er hatte an einer Drehbank gearbeitet,
als plötzlich eine Blechklappe aufging und zwei Schwunggewichte
herausgeschleudert wurden. Die Gewichte trafen den Dreher dabei am
Kopf und am Bein. Ein Kollege leistete Erste Hilfe bis zum Eintreffen
des Notarztes Doch auch im Krankenhaus konnte dem Familienvater nicht
weiter geholfen werden und er verstarb an seinen lebensgefährlichen
Verletzungen.
04.
April 2006
Tödlicher
Arbeitsunfall am Flughafen
Ein
29jähriger Arbeiter der Ladecrew auf dem Rollfeld des Flughafens
Köln-Bonn
wurde von einem Tanklastwagen überrollt und tödlich verletzt. Er
geriet nach dem nächtlichen Betanken eines Flugzeugs unter den
hinteren Bereich des Treibstoff-LKWs. Der Fahrer (61) war mit
geringer Geschwindigkeit weitergefahren und erst ein
entgegenkommendes Auto hatte ihn durch lautes Zurufen zum Anhalten
gebracht. Für den Transportarbeiter kam jede Hilfe zu spät und er
starb noch am Unfallort an schweren Kopfverletzungen.
20.
September 2007
Bauarbeiter
stürzt in den Tod
Ein
34jähriger Arbeiter starb auf einer Baustelle in Nippes
am
„Alten Stellwerk“ in der Kempener
Straße.
Er arbeitete im ersten Stock des Bauwerks als sich in Teil des
Gerüsts löste sich aus der Verankerung löste und mit ihm sieben
Meter in die Tiefe stürzte. und gab nach. Hilflos fiel der
34-jährige Arbeiter mit den Bohlen des Gerüsts in die Tiefe Die
schweren Verletzungen führten wenig später im Rettungswagen zum Tod
des Bauarbeiters.
07.10.2007
Tödlicher
Arbeitsunfall beim Baumfällen
In
Zollstock
ist ein Gartenbauarbeiter (40) tödlich verunglückt als er gemeinsam
mit einem Kollegen ein Nadelbaum in einem Garten auf der Hermülheimer
Straße
fällen wollte. Er war in den mehr als 20 Meter hohen Baum geklettert
und seine Sicherungsleine dazu an einem nebenstehenden Gehölz
befestigt. Als er die Baumspitze kappte, brach die Krone
unkontrolliert ab und stürzte hinunter. Dabei verfing sich die
Sicherungsleine des Gartenbauers in den Ästen, er wurde mitgerissen
und gegen den benachbarten Baum geschleudert. Der 40jährige starb
trotz sofortiger Reanimationsversuche noch an der Unfallstelle an den
schweren Kopfverletzungen.
17.
Oktober 2007
Bahnarbeiter
von Bagger erfasst und getötet
Bei
Abeiten an der Deutsche-Bahn-Brücke
Kaiserstraße
in Porz
kam es zu einem tödlichen Arbeitsunfall als ein 47-jähriger
Arbeiter von einem Schienenbagger erfasst wurde. Der Bagger
transportierte eine Spundwand und fuhr mit Schrittgeschwindigkeit im
Gleis von Troisdorf nach Köln.
Der Arbeiter ging etwa einen
Meter vor dem Schienenfahrzeug her und wurde dabei von dem Bagger
erfasst. Er starb noch an der Unfallstelle, der Fahrer des Baggers
erlitt einen Schock und wurde ins Krankenhaus eingeliefert.
12.
Januar 2008
Bauarbeiter
stürzt in den Tod
Bei
einem Sturz aus dem achten Stock eines Rohbaus in der Altstadt
ist ein 38jähriger Bauarbeiter aus Gummersbach tödlich verletzt
worden. An der Ecke
Tunisstraße / Unter Sachsenhausen wurde
der Neubau
der Versicherungsgruppe AMB Generali errichtet wird. Er hatte gerade
Schalungsarbeiten beendet als er aus ungeklärten Gründen über die
ungesicherte Gebäudekante cirka 30 Meter in die Tiefe stürzte.
Zunächst prallte er auf ein Baugerüst in der sechsten Etage und
fiel dann im Erdgeschoss auf einen Krankorb. Die Kollegen bemerkten
den Unfall erst durch beim Aufprallen und verständigten die
Rettungskräfte, die nur noch den Tod feststellen konnten.
23.
Juli 2008
Kranausleger
erschlägt Bauarbeiter
Auf
einer Baustelle am Walnussweg
in
Ostheim wurde
ein
etwa 50jähriger Kollege unter einem Kran begraben als der Ausleger
eines Gittermastkranes abknickte und mit einem Kübel voll flüssigem
Beton auf das Dach des zweigeschossigen Rohbaues gestürzt.
Von
den vier Arbeitern, die den tödlichen Unfall beobachtet hatten,
konnte sich einer nur durch einen Sprung in Sicherheit bringen. Ein
leicht Verletzter musste in ein Krankenhaus gebracht
werden.
07.November
2008
Tödlicher
Arbeitsunfall auf IKEA-Baustelle
Ein
Bauarbeiter (41) wurde bei einem Betriebsunfall in der
Butzweilerstraße
in
Ossendorf lebensgefährlich
verletzt und starb kurz darauf
im Krankenhaus an den schweren Verletzungen. Der Mann hatte offenbar
alleine mit einer gemieteten Hebebühne gearbeitet als er aus
unbekannten Gründen zwischen der Maschine und einem Treppenabsatz
eingeklemmt wurde. Ein Fremdverschulden war nicht erkennbar.
24.
November 2008
Abrissarbeiter
von Betonplatte erschlagen
Beim
Abbruch der ehemaligen Sparkasse
am Rudolfplatz
ist
der Bauarbeiter Dieter W. aus Mönchengladbach getötet worden. Aus
dem sechsten Stock des teilweise entkernten Gebäudes löste sich ein
Teil der Deckenverkleidung aus Beton und traf den 47jährigen am
Kopf. Ein Notarzt versuchte vergeblich den Mann
wiederzubeleben.
Etwa 25 Minuten vorher hatte ein Passant über
Notruf die Polizei informiert, dass Bauteile auf die Fahrbahn fielen,
die von den Abuarbeitern wieder eingesammelt wurden. Doch die Polizei
schickte keine Rettungskräfte, sondern informierte nur das
Ordnungsamt. Erst nach 20 Minuten später wurde die Feuerwehr
gerufen, fast zeitgleich zu dem Arbeitsunfall.
Gegen den
Polier, den Kranführer und den Bauleiter des Abbruchunternehmens
wurde ermittelt. Nach Darstellung der Stadt hatte die Firma mehrere
Sicherheitsauflagen nicht eingehalten, zum Beispiel wurde mit einer
Abrissbirne anstatt mit Greifern gearbeitet. Erst nach dem Unfall
wurde das Gelände weiträumig eingezäunt und ein Fußgängertunnel
auf dem Hohenstaufenring
errichtet, um Passanten zu schützen.
Im
April 2010 wurden vor dem Amtsgericht der Polier,
der Kranführer und der Bauleiter wegen fahrlässiger Tötung und
Baugefährdung angeklagt. Der Absperrzaun, der bereits durch
herabfallende Bauteile beschädigt worden war, stand zu nah am
Gebäude und die Schaafenstraße
hätte komplett gesperrt werden müssen. Der Polier wurde zu 4.500
Euro Strafe auf Bewährung verurteilt, die anderen Verfahren wurden
eingestellt gegen eine Zahlung von 50.000 Euro an die Witwe des
Bauarbeiters - das Geld bezahlt die Abrissfirma.
03.
März 2009
Zwei
Tote bei Einsturz des Stadtarchivs
Zwei
junge Anwohner sterben beim Einsturz des Kölner Stadtarchivs während
der U-Bahn-Bauarbeiten in der Severinsstraße
/ Löwengasse:
Der Student Khalil G., 24, und der 17-jährige Bäckerlehrling Kevin
K. Die
Kölner
Verkehrsbetriebe (KVB)
als Bauherr der Nord-Süd-Stadtbahn werden öffentlich beschuldigt an
der Katastrophe Mitschuld zu tragen.
Ein
vorbeikommender Busfahrer
lief noch kurz vor dem Einsturz ins Stadtarchiv und half fünf
orientierungslosen Menschen den Weg ins Freie. Er konnte eine Frau am
Rande des sich öffnenden Kraters festhalten und vor einem tödlichen
Sturz in die 28 m tiefe Grube bewahren.
Der Grund für der
Einsturz ist wahrscheinlich das Eindringen von Grundwasser in die
Baugrube, was einen Erdrutsch ausgelöst hat, der das Stadtarchiv und
zwei angrenzende Wohnhäuser abstürzen ließ. Zwei tote Männer
wurden aus den Trümmern geborgen. Eine überlebende Nachbarin (84),
war über den Einstuz ihrer Wohnung so verzweifelt, dass sie zwei
Wochen später in der Notunterkunft Selbstmord begangen hat.
Im
Februar 2010 gestanden zwei Bauarbeiter des Konzerns Bilfinger
Berger,
dass
an der U-Bahn-Baustelle am Heumarkt bewusst nachlässig gearbeitet
worden sei, indem 20% zu wenig Eisenbügel eingebaut wurden. Das sei
auf Anweisung eines Poliers geschehen und die nicht verwendeten
Metallteile seien an einen Schrotthändler verkauft worden. In dem
Bauabschnitt Severinsstraße waren bereits vor dem Unglück
"Auffälligkeiten" entdeckt worden und es gibt Hinweise
darauf, dass das Protokoll des Abschnitts gefälscht wurde. Außerdem
sei weniger Beton eingefüllt worden als dafür eingeplant war.
Kapitalismus
tötet leise:
Gedenke
der Toten - Kämpfe für die Lebenden!
Mehr
Infos zu Sicherheit am
Arbeitsplatz
http://anarchosyndikalismus.org/arbeitssicherheit/
Anarchosyndikat
Köln/Bonn
c/o
Buchladen Le Sabot, Breite Str. 76, 53111 Bonn
Fotobericht über die Mahnwache am Workers Memorial Day 2010 in Köln:
http://anarchosyndikalismus.blogsport.de/2010/04/29/koeln-mahnwache-gegen-arbeitsunfaelle/
Dieser Text ist gemeinfrei bei Nennung der Autor/innen und der Webseite http://anarchosyndikalismus.org